Die Rückkehr der Strongmen

Wie traditionelle Männlichkeitsbilder Autokratien und globale Instabilität fördern 

„Strongmen geben sich hart, kompromisslos und machen das Unsagbare wieder sagbar.“

Weltweit gewinnen autoritäre Kräfte an Einfluss, oft gestützt auf ein Männlichkeitsbild, das Stärke, Dominanz und Ausgrenzung verherrlicht: Bekannt ist dieser Trend als sogenannter „Strongman-Style“. Donald Trump, Wladimir Putin, Viktor Orbán sind nur einige prominente Beispiele. Rechte Akteure nutzen patriarchale Narrative gezielt zur Machtsicherung. Diese Entwicklung untergräbt Demokratien, spaltet Gesellschaften und blockiert dringend nötige internationale Zusammenarbeit. Demokratische Regierungen sollten dringend Forschung und Aufklärung in diesem Bereich fördern, um autoritäre Tendenzen früh zu erkennen und demokratische Strukturen zu stärken. 

Autor:innen

Emily-Sophie Fuchs – Leiterin der AG Feminist Foreign Policy, MA-Studentin an der Aalborg University (Culture, Communication and Globalization)  

Lisa Gehringer – Leiterin der AG Feminist Foreign Policy, Juristin (Univ.) und MA-Studentin an der Zeppelin Universität (International Relations and Global Politics)  

Worum es geht

Wir leben in einer multipolaren, hochgradig globalisierten Welt, die vor gewaltigen Herausforderungen steht, allen voran der Klimakrise. Diese kann nur durch internationale Zusammenarbeit bewältigt werden. Doch statt Kooperation beobachten wir gerade im politischen Westen eine besorgniserregende Entwicklung: den Aufstieg rechter Kräfte, die auf Isolation, Abschottung und Nationalismus setzen. Auch in Deutschland zeigt sich dieser Trend deutlich. Die AfD, eine Partei, die den Austritt aus der EU fordert,1 Isolationismus propagiert sowie Rassismus, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit und Wissenschaftsleugnung2 salonfähig macht, hat sich längst als feste politische Größe etabliert und gefährdet demokratische Grundprinzipien. 

Dies macht deutlich: Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Errungenschaft, für deren Erhalt kontinuierlich gekämpft werden muss. Der 2024 veröffentlichte Demokratieindex der Economist Intelligence Unit der britischen „Economy“-Gruppe zeigt, dass weltweit eine deutliche Rezession demokratischer Systeme zu beobachten ist. Zwar lebten demnach 45,7 % der Weltbevölkerung in einer Form von Demokratie, aber nur 7,8 % „in einer vollständigen Demokratie“.3 

Selbst in Staaten, in denen formal Demokratie als Staatsform gilt, lassen sich zunehmend antidemokratische Trends erkennen. Prominentes Beispiel sind die USA, wo seit Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit eine massive Schwächung demokratischer Institutionen eingeleitet wurde. Dies zeigt sich etwa in der Arbeit des hochumstrittenen Department of Government Efficiency4, in der offenen Missachtung von Gerichtsentscheidungen5 oder in Trumps Kulturkampf gegen Bildungseinrichtungen6. Eine Tendenz, die sich auch in Ungarn, Israel oder der Türkei beobachten lässt, die allesamt autokratische Entwicklungen durchlaufen. 

So unterschiedlich diese Länder in ihrer politischen Kultur und ihrem demokratischen Ausgangspunkt auch sein mögen — eines eint sie: Ihre politischen Anführer entsprechen dem Archetyp des „Strongman“. Die Bezeichnung gewann erneut an Bedeutung, als der britische Kolumnist Gideon Bachmann 2022 sein Buch The Age of the Strongman veröffentlichte, in dem er den russischen Präsidenten Wladimir Putin als maßgebliches Vorbild für den modernen ‚political strongman‘ beschreibt. Strongmen inszenieren sich als harte Männer, die über traditionelle, autoritäre Männlichkeitsbilder Legitimität generieren. Gerade in Krisenzeiten stilisieren sie sich zu Rettern und instrumentalisieren patriarchale Ideale, um Demokratien von innen heraus auszuhöhlen.7  

Parallel dazu formiert sich eine wachsende Männerbewegung, die eine Rückkehr zu patriarchalen Verhältnissen anstrebt, wie wir sie aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts kennen. Rechte Kräfte haben hier ein enormes Mobilisierungspotenzial erkannt8. Über das Versprechen klarer Feindbilder, traditioneller Rollen und vermeintlicher Stärke gelingt es den „Strongmen“, diese Männer anzusprechen und politisch zu aktivieren9

Es ist deshalb entscheidend, die Korrelation zwischen dem Wiedererstarken traditioneller Männlichkeitsbilder und dem Aufstieg autoritärer Führungsfiguren klar zu benennen. Denn sie bedrohen nicht nur demokratische Strukturen im Innern, sondern auch die globale Stabilität, die wir dringend brauchen, um zukünftige globale Krisen, wie die Klimakrise, gemeinsam zu bewältigen. 

Strongmen profitieren von der männlichen Identitätskrise 

Eine der größten Herausforderungen für demokratische Gesellschaften heute ist die wachsende Rückkehr zu patriarchalen und autoritären Idealen, die eng mit einer umstrittenen Krise der Männlichkeit verknüpft ist. Ausgelöst durch soziale und ökonomische Umbrüche sowie den Wandel traditioneller Rollenbilder fühlen sich insbesondere weiße, cis-heterosexuelle Männer in ihrer gesellschaftlichen Stellung verunsichert. Sie erleben die Gleichstellung von Frauen, die Sichtbarkeit queerer Menschen und das Aufbrechen binärer Geschlechternormen als Bedrohung und sehnen sich zurück nach einer Zeit, in der ihre Dominanz unangefochten war. Dieses nostalgische Bild orientiert sich an patriarchalen Strukturen des frühen 20. Jahrhunderts, als Frauen kaum Rechte hatten, queere Identitäten unsichtbar bleiben mussten und BIPoC systematisch entrechtet waren. 

Diese Dynamik zeigt sich deutlich in der erstarkenden „Manosphere“: von frauenfeindlichen Influencern wie Andrew Tate über die Romantisierung traditioneller Rollenbilder, wie sie der Tradwife-Trend betreibt, bis zu steigender Gewalt gegen Frauen10 und queere Personen11. Dabei werden nicht nur Misogynie und queerfeindliche Positionen wieder gesellschaftsfähig gemacht, sondern auch rassistische und menschenverachtende Aussagen normalisiert – wie etwa der Satz „Your body, my choice“, den der US-amerikanische Rechtsextremist Nick Fuentes nach Trumps Wahlsieg im November 2024 stolz auf der Plattform X verkündete.12 

Anstatt sich in einer vielfältigeren Gesellschaft neu zu verorten, reagieren viele Männer frustriert und suchen die Schuld bei Feminist:innen und linken Kräften. Rechte Politiker:innen bedienen dieses Gefühl gezielt, indem sie politische Strömungen gendern: Sie behaupten, rechte Einstellungen seien „männlich“, während alles Linke oder Progressive „weiblich“ – also schwach - sei. So verkündete der AfD-Politiker Maximilian Krah 2023 in einem viralen TikTok-Video: „Echte Männer sind rechts“.13 Über diese Logik holen sie viele Männer ab, was zeigt, dass verklärte Männlichkeitsideale und Misogynie oft der erste Schritt in die rechte Ideologie sind. 

In einer Zeit, in der Männer zunehmend behaupten, Männlichkeit werde durch „woke“ Bewegungen kriminalisiert14, ist das Erstarken autoritärer Anführer fast eine logische Folge. Diese sogenannten Strongmen instrumentalisieren traditionelle Männlichkeitsbilder: Sie geben sich hart, kompromisslos und machen das Unsagbare wieder sagbar. Ein prominentes Beispiel ist Donald Trump, der durch zahlreiche solcher Aussagen für Aufruhr gesorgt hat, darunter mit der 2016 bekannt gewordenen „Grab’em by the pussy“-Aussage, die auf einen Mitschnitt von 2005 zurückgeht. Diese Politiker werden nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer frauen-, rassismus- und queerfeindlichen Positionen gewählt. 15Dabei lehnen sie nicht nur Gleichberechtigung ab, sondern auch demokratische und liberale Verfahren. Ihr Regierungsstil ist durch autoritäre Tendenzen gekennzeichnet, etwa durch Repression und Kontrolle gesellschaftlicher Gruppen. 

Was diese Entwicklung so gefährlich macht, ist der Umstand, dass viele dieser „Strongmen“ mit demokratischen Mitteln an die Macht gelangen, um diese dann systematisch auszuhöhlen und den Autokratisierungsprozess einzuleiten. 

Was auf dem Spiel steht

Strongmen wollen Autokratie, keine Demokratie 

Sie entmachten Gerichte, marginalisieren Parlamente und besetzen Schlüsselpositionen mit loyalen Gefolgsleuten. So hat Israels Regierung die Befugnisse des Obersten Gerichts massiv eingeschränkt, während der türkische Präsident Erdoğan die Justiz längst zur politischen Waffe transformiert hat. Checks & Balances werden so systematisch ausgehöhlt, bis demokratische Institutionen nur noch Kulisse sind. Auch in Deutschland lassen sich bereits Tendenzen zur Unterminierung von Gerichtsentscheidungen beobachten. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hielt etwa an Zurückweisungen von Asylsuchenden an den deutschen Außengrenzen fest, obwohl ein Berliner Verwaltungsgericht dieses Vorgehen als rechtswidrig eingestuft hatte. 

Gleichzeitig attackieren sie unabhängige Medien und die Zivilgesellschaft. Kritische Journalist:innen diffamieren sie als „Volksfeinde“16 oder „Lügenpresse“17, NGOs werden durch restriktive Gesetze und Ermittlungen eingeschüchtert18. Trump etablierte den Begriff „Fake News“19 und untergrub so das Vertrauen in die freie Presse – ein zentrales Element demokratischer Öffentlichkeit.  

Parallel dazu spalten die Strongmen die Gesellschaft, indem sie Ängste schüren und marginalisierte Gruppen gezielt als Bedrohung inszenieren. In den USA sind es Migrant:innen aus Lateinamerika, in der Türkei Kurd:innen, in Ungarn queere Menschen, in Israel Palästinenser:innen. Über solche Feindbilder verschieben sie Diskurse und normalisieren Rassismus, Sexismus und Queerfeindlichkeit. 

Um ihre Macht zu sichern, gehen sie auch repressiv gegen Protestbewegungen vor, etwa durch das Verbot oder die gewaltsame Auflösung von Demonstrationen. Jüngst setzte beispielsweise Trump die Nationalgarde gegen Protestierende in Los Angeles ein, trotz des Widerstands des kalifornischen Gouverneurs. Die willkürliche Verhaftung von Oppositionspolitiker:innen ist ein weiterer Indikator autoritärer Machtausübung. Ein aktuelles Beispiel findet sich in der Türkei, wo der Istanbuler Bürgermeister Ekrem İmamoğlu festgenommen und seines Amtes enthoben wurde.20 

All das zeigt, dass autoritäre Führungspersonen Demokratien nicht abrupt, sondern Schritt für Schritt abschaffen. Sie nutzen demokratische Verfahren, um an die Macht zu gelangen, und höhlen sie anschließend von innen aus. 

Strongmen destabilisieren die Weltgemeinschaft auf mehreren Ebenen 

Strongmen setzen auf Konfrontation statt auf Diplomatie. Ein prägnantes Beispiel lieferte der damalige philippinische Präsident Rodrigo Duterte, der 2016 nach Vorwürfen der Vereinten Nationen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verstößen gegen das Völkerrecht im Rahmen seines „War on Drugs“ mit einem Austritt der Philippinen aus der UN drohte und die Organisation als „dumm“ verhöhnte.21 

Sie schaffen außenpolitische Feindbilder, um von innenpolitischen Schwächen abzulenken, und treiben damit internationale Spannungen sowie Aufrüstung voran. Beispielhaft dafür ist der israelische Premierminister Netanjahu mit seiner Kriegsführung in Gaza. Die International Association of Genocide Scholars stellte in einer aktuellen Resolution klar, dass Israels Politik und Handlungen in Gaza die völkerrechtliche Definition von Völkermord gemäß Artikel II der UN-Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (1948) erfüllen.22 Diese Einschätzung findet Rückhalt bei führenden UN-Expert:innen, die Israels Vorgehen in Gaza ebenfalls als im Einklang mit den Merkmalen von Völkermord bewerten.23 Parallel dazu verstärken die israelischen völkerrechtswidrigen Angriffe auf den Iran24, den Libanon25 und Syrien26 den anhaltenden Krisenmodus und lenken zugleich von wachsender Kritik an Netanjahu und seiner rechtsextremen Regierung im eigenen Land ab.27 

Gleichzeitig blockieren autoritäre und nationalistische Anführer wichtige multilaterale Prozesse. Sie torpedieren internationale Foren wie die UN oder die EU, kündigen Abkommen oder schwächen sie gezielt. So versucht etwa der ungarische Präsident Viktor Orbán immer wieder, EU-Sanktionen gegen Russland zu verhindern, die als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängt werden.28 

Ein zentraler Treiber ist dabei die enge Verknüpfung solcher Politik mit patriarchalen Männlichkeitsidealen. Stärke, Härte und Konfrontation gelten als „männlich“, während Dialog und Kompromissbereitschaft als „schwach“ und „weiblich“ diffamiert werden. Kooperation wird dadurch systematisch diskreditiert, innenpolitische Gewalt legitimiert und das Risiko außenpolitischer Eskalationen massiv erhöht. So entsteht ein gefährlicher Kreislauf, der die internationale Ordnung immer fragiler werden lässt, langfristig den Frieden bedroht und letztlich auch die Klimakrise zu einem unaufhaltbaren Problem werden lässt. 

Was zu tun ist 

Autokratisierungsprozesse erkennen und verhindern 

Autokratisierungsprozesse verlaufen nicht linear. Setzen sie jedoch einmal ein, ist es äußerst schwierig, sie aufzuhalten oder umzukehren. Das zeigt sich aktuell in Polen: Zwar konnte die Mitte-links-Koalition unter Donald Tusk die rechtsextreme PiS-Partei bei der letzten Wahl ablösen, jedoch hat die Regierung immer noch massiv mit den Folgen des Demokratieabbaus zu kämpfen.  

Bedenkt man, dass die AfD, eine in Teilen als rechtsextrem eingestufte Partei bei der diesjährigen Bundestagswahl als zweitstärkste Kraft hervorgegangen ist und manche befürchten, sie könnte bei der nächsten Wahl sogar als Wahlsiegerin hervorgehen, wird deutlich, wie dringend Gegenmaßnahmen gebraucht werden. 

1. Ursachen verstehen 

Um wirksame Strategien entwickeln zu können, müssen wir das Phänomen des „Strongman“ ebenso wie seine Unterstützer:innen besser begreifen. Die Bundesregierung sollte daher verstärkt Mittel bereitstellen, um interdisziplinäre Forschungsprojekte zu finanzieren, die Zusammenhänge zwischen Geschlechterrollen, autoritären Bewegungen und gesellschaftlicher Polarisierung untersuchen. Ziel soll es sein, evidenzbasierte Grundlagen für politische Maßnahmen zu schaffen, die bestimmte Männlichkeitsideale und rechte Mobilisierung gezielt adressieren. Dazu gehört auch der Ausbau von Gender Studies an Hochschulen sowie die Förderung von Public-Science-Initiativen, um Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 

2. Aufklärung und Begleitung 

In Deutschland ist die AfD besonders unter Jugendlichen erschreckend beliebt; zugleich nimmt Rechtsextremismus in dieser Altersgruppe generell an Popularität zu.29 Es ist daher entscheidend, früh gegenzusteuern, vor allem dort, wo Jugendliche den Großteil ihrer Zeit verbringen: in der Schule und auf Social Media. 

Wir empfehlen: 

  • die Einführung eines Schulfachs, das auf soziologischen und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen der Gender Studies basiert und machtkritische Perspektiven vermittelt. Lehrkräfte müssen hierfür von Expert:innen entsprechend geschult werden. 
  • Schulungen für Lehrkräfte, um sie im Umgang mit rechtsextremen oder menschenverachtenden Äußerungen von Schüler:innen zu stärken und ihnen Ressourcen an die Hand zu geben, mit denen sie solchen Entwicklungen begegnen können. 
  • den Aufbau einer umfassenden, von Fachleuten entwickelten Social-Media-Strategie, die jugendgerechte Formate nutzt und rechten Narrativen entgegenwirkt. Um sicherzustellen, dass diese Kampagnen die Lebenswelt und Sprache junger Menschen wirklich treffen, sollten Jugendliche aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen werden. 

3. Demokratie absichern  

Sollte es in Deutschland zu einer Regierungsbeteiligung einer rechtsextremen Partei kommen, muss die Demokratie so stabil aufgestellt sein, dass ein Abgleiten in autoritäre Strukturen erheblich erschwert wird. Dazu gehört insbesondere der Schutz der Judikative vor Zugriffen der Exekutive. Erste Schritte zum Schutz des Bundesverfassungsgerichts wurden bereits 2024 durch die Ampelregierung eingeleitet. Wir empfehlen darüber hinaus die Einsetzung einer parlamentarischen Enquete-Kommission zur Zukunft der wehrhaften Demokratie, die bestehende Schwachstellen analysiert und konkrete Vorschläge für gesetzliche sowie institutionelle Reformen erarbeitet. Diese Kommission sollte Vertreter:innen aller demokratischen Fraktionen, wissenschaftliche Expert:innen sowie Akteur:innen der Zivilgesellschaft einbeziehen. 

4. Demokratie verteidigen  

Neben konkreten Maßnahmen, um demokratische Institutionen widerstandsfähiger zu machen, ist es ebenso entscheidend, dass Parteien der politischen Mitte sich deutlich von rechtspopulistischen Positionen abgrenzen. Sie sollten darüber hinaus eigene Lösungsvorschläge entwickeln, die sich nicht an populistischen Forderungen orientieren. Die weitverbreitete Annahme, rechte Kräfte zu schwächen, indem die Parteien der Mitte ihre Positionen übernehmen, gilt längst als widerlegt.30 Tatsächlich stärkt dieses Vorgehen rechte Parteien meist zusätzlich.31 

Wie riskant Kooperationen mit rechtsextremen Parteien sind, zeigte sich in diesem Jahr in Österreich: Dort stand die rechtsextreme FPÖ nach mehreren Jahren in einer Regierungskoalition mit der konservativen ÖVP kurz davor, den Kanzler zu stellen. Dies löste europaweit die Befürchtung aus, Österreich könne einen ähnlichen autoritären Kurs wie Ungarn einschlagen. 

Auf internationaler Ebene muss Deutschland sich klar zur Diplomatie und multilateralen Zusammenarbeit bekennen und die Europäische Union stärken. Wenn ein zentrales Mitglied wie Deutschland aus rein populistischen Motiven europäisches Recht bricht — etwa durch willkürliche Einschränkungen des Schengen-Raums —, spielt das anti-europäischen Kräften innerhalb der EU in die Hände. Deutschland hat hier eine Vorbildfunktion und muss zeigen, dass es sich den europäischen Verträgen und internationalen Abkommen verpflichtet fühlt. 

Literaturverzeichnis
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Weiterführende Literatur

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